15 Einbruchs-Mythen im Check

1. Einbrecher kommen immer nachts

Stimmt nicht, Einbrecher brechen auch nachts ein. Jeder siebte Einbruch passiert zwischen 22 und sechs Uhr. Doch die meisten Diebe (57,9 Prozent) steigen tagsüber zwischen zehn und 20 Uhr in die Wohnung ein. Sie rechnen damit, dass die Bewohner zu dieser Zeit bei der Arbeit und nicht zu Hause sind.

2. Einbruchssaison ist im Winter

Dieser Mythos ist wahr. Die Hälfte aller Einbrüche findet von Oktober bis Januar statt, wie aus der Kriminalstatistik der Polizei hervorgeht. In dieser Zeit sind die Tage kurz, Dunkelheit schützt die Täter bei der Arbeit. Aber auch im Sommer haben Einbrecher ihre Hochzeiten, erklärt Kriminalhauptkommissar Arno Helfrich von der Polizei München. Wenn die Leute in den Urlaub fahren, sind ihre Häuser meist unbewacht.

3. Einbrecher kommen nicht, wenn ich zu Hause bin

Das stimmt überwiegend. Besonders dreiste Diebe verschaffen sich trotzdem Zutritt in Ihr Zuhause. Einbruchsstatistiken zeigen: Bei jedem zehnten Einbruch in ein Einfamilienhaus sind die Geschädigten anwesend. Arno Helfrich geht davon aus, dass diese Diebe schlichtweg übersehen, dass jemand im Haus ist und nicht auf Konfrontation aus sind.

4. Einbrecher steigen immer durchs Fenster ein

Gekippte Fenster sind offene Fenster und eine Einladung für Einbrecher. Zwei Drittel aller Einbrecher steigen durchs Fenster ein. Aber nicht ausschließlich: Auch Terrassentüren sind bei Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie bei Wohnungen im Erdgeschoss eine große Schwachstelle.

5. Einbrecher haben es auf den Fernseher abgesehen

Irrtum! Der Fernseher ist den meisten Einbrechern viel zu groß und unhandlich. Sie haben es viel mehr auf kleinere Elektrogeräte abgesehen: Handys, MP3-Player, Tablets, Laptops. Danach greifen sie zu Schmuck und Bargeld.

6. Einbrecher sind gewalttätig

Diese Behauptung trifft nicht auf den Durchschnitts-Einbrecher zu. „Er ist in der Regel ausschließlich auf seine persönliche Bereicherung aus und hat kein Interesse an körperlichen Auseinandersetzungen“, sagt Arno Helfrich von der Polizei München. Einbrecher meiden Körperkontakt, um nicht erkannt zu werden, keine Spuren zu hinterlassen und schnell fliehen zu können.

7. Ich kann Einbrecher verjagen

Dieser Irrtum ist gefährlich. Einbrecher wollen unerkannt bleiben. „Stellen Sie sich ihnen nicht in den Weg“, rät Arno Helfrich. Besser: Laut Alarm schlagen, Nachbarn und Passanten aufmerksam machen und den Eindringling mit fester Stimme zum Gehen auffordern. Setzen Sie auf keinen Fall Ihre Gesundheit oder gar Ihr Leben aufs Spiel und spielen Sie nicht den Helden. Rückzug ist im Zweifel die sicherste Variante. Notwehr können Sie nur geltend machen, wenn Sie einen unmittelbaren Angriff auf sich selbst abgewehrt haben. Erlaubt ist etwa Wegschubsen – aber keinesfalls Schießen.

8. In meiner Gegend wird eh nicht eingebrochen

Diese Aussage ist falsch. Auch in abgelegener Landidylle ist man nicht sicher. Nach Aussage von Arno Helfrich verzeichnet die Polizei auf dem Land 20 Prozent mehr Einbrüche als noch vor drei Jahren. Dennoch: Die Ballungsräume bleiben Hochburgen. Alle Wohngegenden sind beliebte Objekte, vom Villenviertel bis zur Mehrfamilienhaus-Siedlung.

9. Bei mir ist eh nichts zu holen

Selbst wenn das stimmt: Einbrecher wissen vor der Tat in der Regel nicht, welches Diebesgut sie in der Wohnung oder dem Haus erbeuten können. Die meisten dürften dennoch ein Handy, einen Laptop, etwas Bargeld oder Schmuck zu Hause haben. Außerdem: Ein Einbruch verletzt die Privatsphäre und kann das Sicherheitsgefühl beträchtlich beeinflussen.

10. Einbrecher brauchen schon ein paar Minuten, um ins Haus einzudringen

Irrtum! Routinierte Einbrecher öffnen Standardfenster und –türen in weniger als zehn Sekunden. Meist reicht schon ein einfaches Werkzeug zum Aufhebeln.

11. Einbruchsschutz? Die kommen eh überall rein

Trotzdem schreckt die Hälfte der Spontantäter schon die einfachste Sicherheitsmaßnahme ab. Nur die Minderheit ist professionell ausgerüstet. Tatwerkzeug Nummer eins bleibt der simple Schraubenzieher. Einbruchsschutz lohnt sich daher. Erfahrungsgemäß scheitert jeder dritte Versuch daran. Brauchen sie länger als drei Minuten, lassen die meisten Einbrecher von dem Objekt ab und suchen sich ein neues Ziel.

12. Ich habe einen Hund und wachsame Nachbarn, da passiert nichts

Ein bellender Hund oder Nachbarn, die den Briefkasten leeren und die Rollos runterlassen, wenn Sie im Urlaub sind, schaffen Sicherheit. Diese Nachbarschaftshilfe ist sicherlich hilfreich, doch stellen Sie sich einmal die Frage: schaue ich nachts aus dem Fenster zu meinen Nachbarn um auf einen Einbruch aufmerksam zu werden?

13. Ich habe Schmuck und Bargeld gut versteckt

Im Bücherregal, der Spielesammlung oder dem Nähkästchen: Egal für wie ungewöhnlich Sie diese Alltagsverstecke halten, jeder Dieb kennt sie. Ein Tresorschlüssel liegt zumeist in der Schublade oben rechts!

14. Einbrecher kommunizieren mit geheimen Zeichen

Sie sind kein Mythos: Einbrecher kommunizieren tatsächlich über Zeichen an Mauern und Hauswänden miteinander, bestätigt Arno Helfrich. Doch mittlerweile würden diese nicht mehr so häufig genutzt. Die „neuen Zeichen“ setzten viele Opfer selber – im Netz. „Wer auf Facebook postet, dass er jetzt zwei Wochen auf Mallorcaist oder seinen Anrufbeantworter entsprechend bespricht, spielt Einbrechern in die Karten“, sagt der Kriminalhauptkommissar.

15. Selbst wenn – ich bin ja gut versichert

Stimmt, die Hausratversicherung übernimmt durch Einbruch entstandene Schäden. Aber nur, wenn Sie das Kleingedruckte richtig gelesen haben: Waren Fenster auf Kipp oder Türen offen, zahlt die Versicherung nicht. Ideelle Werte wie persönliche Gegenstände oder Erbstücke lassen sich nicht wiederbeschaffen. Schwer wiegt auch die verlorene Sicherheit: Viele Opfer haben Angst vor erneuten Einbrüchen, leiden unter Panikattacken und Nervosität – bis sie schließlich umziehen.